Im Mai gründete sich auf Initiative des Wirtschaftsministeriums der Beirat zur Fachkräftestrategie für Mecklenburg-Vorpommern. »Für die Lösung des Fachkräftemangels gibt es nicht den einen Lösungsweg. Unternehmerinnen und Unternehmer sichern Fachkräfte in den Betrieben, die Politik setzt die Rahmenbedingungen. Hier wollen wir unterstützen und gemeinsam strategische Ziele der Fachkräftestrategie erarbeiten, um diese dann auch umzusetzen«, so Wirtschaftsminister Meyer in seinem Pressestatement.

Folgende Themenschwerpunkte sind dabei im Blickpunkt:

• Stärken der dualen Berufsausbildung

• Arbeitskräfte qualifizieren/Fachkräfte weiterbilden

• Attraktive Arbeitgeber

• Fachkräfte in Zukunftsfeldern 2030/Arbeit der Zukunft

• Fachkräfte von außerhalb gewinnen

Der Verband ist im 40-köpfigen Expertenbeirat ebenfalls vertreten und leitete am 20. Juli den Workshop »Attraktive Arbeitgeber« mit rund 20 Teilnehmenden in Schwerin. Geschäftsführer Steffen Himstedt von Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG gab dabei interessante Einblicke in seine Unternehmens- und Führungskultur. Als Beratungsunternehmen für digitale Transformation in Industrie und Mittelstand feierte das Unternehmen erst im April dieses Jahres sein 30-jähriges Firmenjubiläum – und ist dabei ein erfolgreicher Vorreiter in Sachen agiles Arbeiten mit Shared Desks und Design Thinking Raum. »Neben Vertrauen, Authentizität, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind individuelle Lösungen und schnelle Personalentscheidungen für Mitarbeitende gefragt, sonst sind gute Fachkräfte wieder weg«, so Steffen Himstedt. Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Vordergrund. Bereits im Onboarding-Prozess wird ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit erarbeitet und im 50-köpfigen Team in kleinen Projekten weiterentwickelt. Dienstreisen mit der Bahn und ein Carsharing-Pool gehören dabei schon lange zum Standard des Unternehmens.

Im Anschluss gab Dr. Alexander Kubis vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen Überblick zur bundesweiten Arbeitsmarktentwicklung. Jährlich werden ca. 400.000 ausländische Fachkräfte benötigt, laut Prognose des IAB werden jedoch nur 100.000 Fachkräfte zuwandern. Der Fachkräfteengpass wird sich damit in vielen Branchen zuspitzen, Zuwanderung aus Drittstaaten und Anerkennung von Berufsabschlüssen daher an Bedeutung gewinnen. Auch das Thema Aus- und Weiterbildung wird an Relevanz deutlich zunehmen. Viele Berufsfelder verändern sich aufgrund des digitalen und grünen Wandels massiv. Das setzt Veränderungsbereitschaft bei Unternehmen und Beschäftigten gleichermaßen voraus. Zugleich kommt die Herausforderung hinzu, dass rund ein Drittel der Erwerbstätigen in den nächsten Jahren in Rente gehen wird. Viele Führungs- und Schlüsselpositionen werden in Unternehmen neu zu besetzen sein. »Aufgrund des Geburtenrückgangs nach der Wende und der geringen Zuwanderung sind ostdeutsche Länder von dieser Entwicklung besonders betroffen«, so Dr. Alexander Kubis. In der anschließenden Diskussion wurden in Kleingruppen verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Zum einen sind die Unternehmen selbst gefragt, sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Themen wie betriebliches Gesundheitsmanagement, Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen sollten dabei mehr in den Fokus rücken. Zum anderen gibt es Themen, die in der Verantwortung der Politik liegen. Verbesserte Berufsorientierung an Schulen, Anerkennung und Durchlässigkeit von Berufsabschlüssen sowie die Anpassung des Arbeitszeitgesetzes waren nur einige der Themen, die erarbeitet wurden.