Die Megatrends Digitalisierung und ökologische Transformation in Zeiten des Fachkräftemangels prägen Wirtschaft und Arbeitswelt immens. Besonders der Industriemittelstand steht dabei vor großen Herausforderungen. Schwarmintelligenz und Kooperation sind gefragt. Im Rahmen des Weiterbildungsverbundes WeDiKo luden wir daher gemeinsam mit den Branchenverbänden aus Wind, Maritim und Automotive am 28. Juni zum Austausch ein. Rund 50 Gäste folgten der Einladung in das Fraunhofer IGP nach Rostock. Die Gäste erwartete ein buntes Programm.

Forschungsleuchtturm in MV: Fraunhofer IGP Rostock 

Dr. Jan Sender begrüßte als Forschungsabteilungsleiter „Produktionssysteme und Logistik“ die Anwesenden und gab zugleich einen spannenden Überblick über aktuelle Forschungsprojekte mit Unternehmen aus der Region, wie z.B. zum Großroboter der Mecklenburger Metallguss GmbH oder zu den fahrerlosen Transportsystemen von Webasto. Aber auch Forschungsprojekte wie die digitale Einsatzplanung und digitales Wissensmanagement von Unternehmen wie Treppenbau Plath und Fahrzeugbau Parkentin wurden kurz vorgestellt. Daneben bietet das Fraunhofer IGP interessierten Firmen ein akkreditiertes Prüflabor und ein Demozentrum Industrie 4.0 und setzt sich als Partner des Mittelstandkompetenzzentrum 4.0 für den Wissenstransfer zwischen Forschung, Bildung und Wirtschaft ein.

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Fachkräftestrategie des Landes MV

„Das Angebot von Industriearbeitsplätzen ist von besonderer Bedeutung für MV“, so Frauke Both vom Wirtschaftsministerium und gab dazu passend einen Überblick über die erst kürzlich initiierte Fachkräftestrategie des Landes. Gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und weiteren Partnern wurden fünf Schwerpunkte identifiziert, für die Lösungsstrategie entwickelt werden sollen: Fachkräfte qualifizieren, Erwerbspotential sichern und ausschöpfen, Fachkräfte aus dem In- und Ausland gewinnen, attraktive Arbeitsbedingungen schaffen und das Themenfeld Arbeit der Zukunft.

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Vorteile von Weiterbildung im Verbund

„Die Arbeit wird uns nicht ausgehen, aber es wird oft eine andere Arbeit sein“, zitierte Viktoria Arnold Arbeitsminister Hubertus Heil in ihrer Eingangsrede. Digital zugeschaltet, sprach sie über die Idee der 52 bundesweiten Weiterbildungsverbünde, die aktuell durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert werden. 9 von 10 Unternehmen sehen Weiterbildung als zentrale Antwort auf die Veränderung in der Arbeitswelt, allerdings ist die Weiterbildungsbeteiligung nicht gleichmäßig verteilt. Während sich dreiviertel der Erwerbstätigen mit Akademikerabschluss regelmäßig weiterbilden, sind es bei Geringqualifizierten nur knapp die Hälfte. Auch unterscheidet sich die Weiterbildungsquote zwischen den Unternehmen. Große Unternehmen können es sich in der Regel finanziell und personell leisten, während es im Mittelstand aufgrund fehlender Ressourcen nur knapp die Hälfte der Unternehmen sind. „Hier setzt die Idee der Weiterbildungsverbünde an. Gemeinsam im Verbund, lässt es sich besser den vielfältigen Herausforderungen begegnen“, so Viktoria Arnold in ihrem Schlusswort.

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Podiumsdiskussion „Zwischen Krise und Zukunft“

Was sind die aktuellen Herausforderungen? Wie können Unternehmen, Beschäftigte und Auszubildende unterstützt und gemeinsam Lösungen entwickelt werden? Unter Leitung von Pamela Buggenhagen, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes, widmete sich die Podiumsrunde diesen Fragen. Mit dabei waren Antje Abert von RIC MAZA e.V., Dr. Andreas Dikow von automotive-mv e.V. und Dr. Tom Rückborn vom Windenergiecluster. Auch wenn die aktuellen Herausforderungen in den einzelnen Branchen unterschiedlich geartet sind, im Ergebnis waren sich alle einig. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und die schnell ändernden Anforderungen, die sich durch digitale und grüne Transformation ergeben, erfordern passende Qualifizierungsangebote in Aus- und Weiterbildung. „Die Herausforderungen in den Branchen sind ähnlich, daher sollten Synergien unbedingt genutzt und insbesondere mittelständische Unternehmen unterstützt werden“, lautete das gemeinsame Abschlussfazit. 

Unterstützung für Unternehmen im Land

Von der Zukunftsberatung, über Arbeitswelt 4.0 hin zu gemeinsamen Forschungsprojekten - in kleinen, kurzen Pitches stellten sich drei Initiativen aus dem Land vor. Wie Unternehmen zukunftskritische Bedarfe identifizieren und diesen begegnen können, zeigte Julia Jenzen vom Zukunftszentrum MV und stellte zugleich kostenfreie Unterstützungsangebote für Unternehmen vor. Rea Engel von mv-works zeigte indessen anhand eines praktischen Beispiels, dass Akzeptanz von Digitalisierungsprojekten manchmal im wahrsten Sinne des Wortes „am Haken hängen“.  So gab erst eine simple Handtuchhalterung am Werktisch, den Beschäftigten die Möglichkeit mit sauberen Händen, Daten in das Tablet einzugeben. So einfach und unkompliziert ist es nicht immer, aber das Team mv-works kann auf zahlreiche Erfahrungen zurückgreifen und berät Unternehmen kostenfrei bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten. Zum Abschluss gab Ralf Kirchberg als Gründungsmitglied einen interessanten Einblick in die Initiative Open Factory Campus e.V. Im Herbst 2020 gaben elf Unternehmen aus Westmecklenburg den Startschuss zum Aufbau eines Innovationsclusters. „Durch gemeinschaftliche Produktentwicklung, Mitarbeiterqualifikation und die Anschaffung gemeinsamer Technik, möchten wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken. Interessierte Unternehmen sind herzlich eingeladen, uns näher kennen zulernen“, so Ralf Kirchberg. 

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Highlight: Technik und Wissenschaft zum Anfassen

Neben fachlichen Impulsen war das Highlight des Tages ein Rundgang durch das Fraunhofer IGP. Dazu ging es in vier Stationen durch die Forschungslabore des Hauses: Produktion 4.0, Mensch-Maschinen Kollaboration, digitaler Zwilling und Big Data und KI standen auf dem Plan und wurden vom Forschungsteam des Fraunhofer IGP und des Zentrums für KI in MV geleitet.

Wir sagen herzlichen Dank an das Fraunhofer IGP für die Gastfreundschaft, an die Referentinnen und Referenten für die interessanten Impulse und den Teilnehmenden für ihr reges Interesse!